Das Lumbale Facettensyndrom
Häufige Ursache für Rückenschmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich ist die Arthrose der kleinen Wirbelgelenke, die sogenannte Facettenarthrose. Diese wird durch Anfertigen einer konventionellen Röntgenaufnahme der Lendenwirbelsäule oder einer Computertomographie (CT) und/oder einer Magnetresonanztomographie (MRT) diagnostiziert.
Sind andere schwerwiegende Ursachen für die beklagten Rückenschmerzen ausgeschlossen, so kann zur Schmerztherapie eine Verödung der Facettengelenke in minimal invasiver Technik durchgeführt werden.
Diese Methode wird durch das Humanmedicum angeboten und nun im Folgenden vorgestellt:
- die Facettendenervierung zur Behandlung des Kreuzschmerzes wurde 1971 durch Rees eingeführt
- hierzu war eine genaue Beachtung der Anatomie, der Biomechanik und der Nervenversorgung der kleinen Wirbelgelenke erforderlich
- die kleinen Wirbelgelenke sind neben den Bandscheiben und den Bändern für die Stabilität und Mobilität der Wirbelsäule verantwortlich
Das Facettengelenk ist von einer dünnen Knorpelschicht bedeckt. Im Laufe der Jahre ist dieses,durch Verschleiß entstehenden Veränderungen ausgesetzt. Fehlhaltungen wie Skoliosen, Kyphosen und Lordosen sowie Instabilitäten führen zu einer erhöhten Belastung der Wirbelsäulensegmente und dadurch zu frühzeitigem Verschleiß.
Durch den Verlust der mechanischen Integrität und Dämpfereigenschaft leiden bandscheibenerkrankte Patienten häufig nachfolgend durch eine Gefügestörung und Überlastung an einer Facettenarthrose. Dadurch kann eine vorzeitige Arthrose = Spondylarthrose entstehen. Durch hochsensible Versorgung der Wirbelgelenke aus dem Spinalnerv kommt es zu den charakteristischen Schmerzen.
Behandlungsprinzip
- schmerzleitende Nervenäste im Bereich der Wirbelgelenke werden mittels Hitze verödet
- es kommt nicht zu einer vollständigen Zerstörung dieser Nervenäste, sondern die Schmerzleitfähigkeit dieser Nervenäste wird herabgesetzt
- Verfahren kann bei Facettenarthrose (Spondylarthrose) im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule angewandt werden
- auch bei lang anhaltenden und chronischen Schmerzen kann eine wesentliche Schmerzreduzierung erreicht werden.
Technik
- nach Infiltration der Wirbelgelenke mit einem Lokalanästhetikum muss es zu einer vorübergehenden deutlichen Schmerzlinderung bis zu Beschwerdefreiheit kommen — Facetteninfiltration
- unter Röntgendurchleuchtung wird eine feine (0,4mm) Sonde an das Facettengelenk platziert und nach Injektion eines Cortison-Anästhetikumgemisches das Gelenk an zwei Positionen auf jeweils 90 Grad für 60sec. erhitzt.
- hierdurch wird eine Langzeitblockade der schmerzleitenden Nervenfasern erreicht
Zusammenfassung
- durch die minimal invasive percutane Facettenkoagulation kann eine gezielte Schmerzausschaltung an den schmerzleitenden Nervenfasern der Wirbelgelenke durchgeführt werden
- hierdurch sind muskelstabilisierende Maßnahmen wie Krankengymnastik möglich
- die Facetteninfiltration und Facettenkoagulation nimmt daher eine wichtige Rolle im Therapiekonzept chronischer Schmerzpatienten ein